Gast51 hat geschrieben:
Hane,
warum dann die ganzen Aktionen wegen Helm tragen? gerade weil es so viele Kopfverletzungen gibt.
Nein, die gibt es eben nicht. Das Kuratorium für das zentrale Nervensystem (auch bekannt als Hannelore-Kohl-Stiftung) steht bestimmt nicht im Verdacht, gegen den Fahrradhelm zu sein, und hat in einem Rechenschaftsbericht die Gründe für Schädel-Hirn-Traumata aufgelistet: Der häufigste Grund ist Krankheit und hat nichts mit dem Verkehr zu tun. Autoinsassen tragen zu 26 % bei, Motorradfahrer zu 7 % (das ist bekanntermaßen überdurchschnittlich gefährlich). Nun kann man raten, welche Quote Radfahrer so habe ... Zusammen mit Fusgängern kommen sie auf 1 %. Ich habe da keine Ziffer vergessen.
Nun kann man sich fragen, warum es so viele Helmaktionen gibt. Die Antwort darauf ist sehr vielschichtig. Ich nenne einmal ein paar Punkte:
Helmhersteller pumpen Geld in Werbung und Lobbyarbeit, in solche Aktionen. Wer soll aber Geld in Aktionen für das Nichttragen stecken?
Jeder ist schon einmal gestürzt, auch öfters. Bei Kinder gilt das besonders. Aber in der Regel passiert dabei nicht ernsthaftes. Das kann man an den obigen Zahlen sehen. Dennoch glauben viele an die Gefährlichkeit. Wenn das Gefühl Gefahr sagt, ist es schwer dagegen anzukommen, so eindeutig die Sache auch ist.
Die Sache fällt bei Eltern auf fruchtbaren Boden. Etwas entscheidendes für die Sicherheit der Kinder getan zu haben fühlt sich gut an. Und für die Eltern ist es relativ einfach. Andere Sachen, wie den Kinder die richtige Fahrtechnik (zB Spurhalten oder Bremsen) beizubringen, kosten mehr Zeit und Anstrengung.
Politiker mögen solche Kampagnen, wenn sie etwas für die Verkehrssicherheit tun wollen/müssen, weil sie dann nicht unpopuläre und damit zu Stimmverlusten führende Maßnahmen wie Tempo 30 innerorts in Angriff nehmen müssten.