Vergiftungen bei Kindern: Medikamente zweithäufigste Vergiftungsursache!
Pro Jahr, so schätzen Experten, kommt es zu mehr als 10.000 Unfällen mit Vergiftungserscheinungen. Dabei spielen Medikamente vor allem im Zusammenhang mit schweren Verläufen eine große Rolle.
Häufig ist es die Unachtsamkeit oder ein Fehler der Erwachsenen, der für Kinder harmlose bis schwere Folgen haben kann. Es kommt zur Verwechslung von Medikamenten: Statt der für kleine Kinder niedrig dosierten Arzneimittel werden Präparate für Erwachsene oder ältere Kinder verabreicht. Beispielsweise wird im 1. Lebensjahr des Kindes anstatt der Fluorid-Tabletten zur Kariesvorbeugung fälschlicherweise die ähnlich aussehende Schilddrüsen- oder Jodidtablette des Erwachsenen gegeben. Bei der Gabe von Zäpfchen kommt es oft zu Überdosierungen, weil die stärkeren Mittel der älteren Geschwisterkinder verwendet werden.
Weiterhin mangelt es in vielen Haushalten mit Kindern an Gefahrenbewusstsein und Umsicht bei der Aufbewahrung von Medikamente. Zum Beispiel werden Medikamente auf dem Nachttisch oder auf dem Esstisch offen liegen gelassen. Damit Kinder mit diesen Mitteln nicht in Kontakt kommen, sollten sie nach Gebrauch stets getrennt von anderen Dingen und möglichst in einem verschlossenen Schrank sicher aufbewahrt werden. Auch sollten Tabletten niemals als „Bonbons“ und flüssige Medizin nicht als „bunter Saft“ bezeichnet werden, um Begehrlichkeiten und Verwechslungen vorzubeugen z.B. dass das gesunde Geschwisterkind endlich auch etwas „davon“ haben möchte.
Aber auch bei Verwandten und Freunden ist der Haushalt nicht immer kindersicher. Medikamente werden oft im Badezimmer oder gut zugänglich im Wohnzimmerschrank gelagert. Die „Pillendose“ mit dem Wochenvorrat ist erreichbar, manchmal auch ganze Schachteln mit unterschiedlichen bunten Medikamenten. Die Einnahme kann eine gefährliche Vergiftung des Kindes hervorrufen. Der Besuch der Großeltern oder Verwandten, die Medikamente in ihren Handtaschen mitführen, kann unglücklich enden, wenn Kinder in diesen stöbern.
Die Häufigkeit und die Umstände, mit denen Medikamente bei Unfällen eine Rolle spielen, sind in der Öffentlichkeit wenig bekannt, ebenso wie viele weitere Details zu Vergiftungen im Alltag, z.B. mit Haushaltschemikalien. Dies haben das Bundesinstitut für Risikobewertung, der Giftnotruf Berlin und die BAG zum Anlass genommen, eine neue ausführliche Broschüre mit dem Titel „Risiko Vergiftung im Kindesalter“ vorzubereiten. Die Broschüre wird etwa Anfang 2009 für alle Interessierten zur Verfügung stehen.
Quelle: BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
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Lis Dammann FORUM KINDERSICHERHEIT forum@kindersicherheit.de
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