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! kindliche Entwicklung - und Verkehrssicherheit
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Autor:  Lis Dammann, BAG [ 31.08.2012, 14:23 ]
Betreff des Beitrags:  ! kindliche Entwicklung - und Verkehrssicherheit

Über die Jahre müssen sich notwendige Fähigkeiten entwickeln, ehe man von einer Verkehrssicherheit bei Kindern ausgehen kann. Je komplexer die Anforderung sind, umso mehr sind Kinder überfordert (und damit gefährdet) - weil die Grundlagen, vor allem in der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit, noch fehlen.

Bild
Quelle: Günter Havlena_pixelio

Sehen
Das Gesichtsfeld eines Kindes (der Bereich, der ohne das Auge zu bewegen, wahrgenommen wird) ist gegenüber einem Erwachsenen um ca. 30 Grad eingeschränkt. Dadurch ist das periphere Sehen stark reduziert. Kinder müssen den Kopf drehen, um seitliche Dinge/Gegenstände auch tatsächlich zu sehen. Auch das räumliche Sehen ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgeprägt. Ein Kind sieht ein großes Auto – z. B. einen LKW – immer näher als einen kleinen Wagen, der genauso weit entfernt ist. Erst mit ca. 9 bis 10 Jahren kann es Entfernungen und Geschwindigkeiten (z. B. heranfahrender Autos) besser einschätzen.

Hören
Bei kleinen Kindern ist die Hörfähigkeit gegenüber Erwachsenen um ca. 10 dB vermindert. Bis zum achten Lebensjahr gelingt die Geräuschlokalisation nur in einem Winkel von 30 Grad. Geräusche von hinten oder der Seite werden häufig fehl gedeutet oder gar überhört. Reaktion
Bis zu einem Alter von fünf Jahren ist die Reaktionszeit etwa doppelt so lang wie die eines Erwachsenen. Erst mit etwa 15 Jahren ist dieser Unterschied ausgeglichen. Auch die Fähigkeit zum plötzlichen Abbruch einer Bewegung ist stark verzögert. Auf Zuruf kann ein Kind eine begonnene Bewegung nicht spontan stoppen oder einem Hindernis ausweichen.

Rechts und links
Zwar können schulreife Kinder schon links und rechts unterscheiden, doch erst nach dem 10. Lebensjahr sind sie in der Lage, dies spiegelbildlich auch auf den Raum bzw. eine andere Person zu übertragen.

Logisches Denken, Aufmerksamkeit und Konzentration
Bis sieben Jahre werden Kinder von den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen dominiert: Sie glauben, dass etwas, das sie nicht sehen, auch nicht da ist. Und sie neigen dazu, Gefühle und Wahrnehmungen von sich auf andere Personen zu übertragen, z. B. „Ich kann das
Auto sehen, deshalb sieht mich der Fahrer auch“. Die Aufmerksamkeit von Kindern folgt dem für sie stärksten Reiz, ohne die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, z. B. laufen zwei Kinder ungebremst gegeneinander, weil sie beide den Luftballon fangen wollen.
Die Vermischung von Realität und Phantasie sowie die hohe Ablenkbarkeit durch Reize, die die Aufmerksamkeit stören, sind daher die wichtigsten Unfallfaktoren. Erst ab etwa acht Jahren kann sich ein Kind für gewisse Zeit – zum Beispiel für die Länge des Schulwegs –
konzentrieren und ab 14 Jahren ist es in der Lage, wie Erwachsene zwei Dinge gleichzeitig unter Kontrolle zu halten.

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