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 Betreff des Beitrags: Behinderte Kinder und Erfahrung mit Gewalt
BeitragVerfasst: 20.07.2012, 10:15 
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Kinder mit Behinderungen haben ein höheres Risiko Gewalt zu erleben

Genf, 12. Juli 2012 – Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Gewalt erleben, ist für Kinder mit Behinderungen fast viermal so hoch wie für nicht behinderte Kinder. Dies zeigt eine Untersuchung, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Auftrag gegeben wurde und heute in der Medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde.

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Quelle: Willi Schewski -pixelio.de

Die Studienergebnisse zeigen, dass Kinder mit Behinderungen insgesamt 3,7mal mehr als nicht behinderte Kinder in Gefahr sind, unterschiedliche Arten von Gewalt zu erfahren. 3,6mal mehr sind sie Opfer von körperlicher Gewalt, und 2,9mal öfter Opfer von sexueller Gewalt. Kinder mit geistiger Behinderung oder intellektueller Beeinträchtigung sind am meisten gefährdet; 4,6mal höher als bei nicht behinderten ist das Risiko sexueller Übergriffe.

Die Untersuchung liefert sehr deutliche evidente Hinweise auf Gewalt gegen Kinder mit Behinderungen. Die 17 Studien, die in die Auswertung eingegangen sind, basieren auf Daten von 18 374 behinderten Kindern aus einkommensstarken Ländern – Finnland, Frankreich, Israel , Spanien, Schweden, Großbritannien und den USA – und unterstreichen die dringende Notwendigkeit hoch qualifizierter Forschung auch in Ländern mit kleineren und mittleren Einkommen.

„Die Ergebnisse dieser Untersuchung belegen, dass Kinder mit Behinderungen überproportional von Gewaltübergriffen betroffen sind. Ihre Bedürfnisse sind zu lange vernachlässigt worden“, sagt Dr. Etienne Krug, Direktor des WHO-Departments Gewalt, Prävention und Behinderung. „Wir wissen, dass grundsätzliche Strategien zur Prävention von Gewalt und der Abschwächung ihrer Folgen existieren. Wir müssen jetzt untersuchen, ob sie ebenso für Kinder mit Behinderung wirksam sind. Wir müssen eine Agenda für einen Aktionsplan aufstellen.“

Einflussgrößen, die behinderte Kinder einem höheren Risiko aussetzen, sind Stigmatisierung, Diskriminierung und Unwissen über Behinderung, ebenso wie ein Mangel an sozialer Unterstützung derer, die Behinderte betreuen. Leben behinderte Kinder in Einrichtungen, steigt das Risiko von Gewaltübergriffen an. Dort und auch in anderen Lebenszusammenhängen sind Kinder mit Kommunikationsdefiziten daran gehindert, über Gewalterfahrungen zu sprechen.

Einige Programme, in denen Krankenschwestern Haushalte mit behinderten Kindern besuchten, über Gewaltrisiken informierten und die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz unterstützten, waren präventiv erfolgreich bei Gewalt gegen nicht behinderte Kinder. Diese Erkenntnisse, wie auch andere viel versprechende Maßnahmen, die in der WHO Prävention zur Misshandlung und Gewalt gegen Kinder formuliert sind, müssen auf behinderte Kinder übertragen werden, und ihre Wirksamkeit muss vorrangig überprüft werden.

Die UN Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterstreicht die Notwendigkeit, die Rechte der Kinder mit Behinderung zu schützen und ihre vollständige und gleiche Teilhabe in der Gesellschaft zu sichern. Dies beinhaltet, negative Erfahrung durch Gewalt in der Kindheit zu verhindern, was schädlichen Folgen für Gesundheit und Wohlergehen im späteren Leben hat. Wo Prävention versagt hat, sind Fürsorge und Unterstützung lebensnotwendig für die Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind.

Der WHO/Welt Bank Welt Bericht zur Behinderung beschreibt die Verbesserungen bei Gesundheit und sozialer Teilhabe von Kindern mit Behinderung und fördert den Abbau von institutionalisierter Betreuung. Für behinderte Kinder, die weg von zu Hause in Einrichtungen leben, ist es zwingend erforderlich, ihre Versorgung und ihren Schutz zu verbessern, indem institutionelle Routinen und Strukturen, die das Risiko der Gewalt verstärken, angegangen werden.

„Die Auswirkung der Behinderung eines Kindes auf seine Lebensqualität ist extrem abhängig davon, wie andere Personen es behandeln, “ betont Dr. Mark Bellis, Direktor des Zentrums für Öffentliche Gesundheit an der John Moores Universität in Liverpool, das mit der WHO zur Gewaltprävention zusammenarbeitet, und Leitender Wissenschaftler der Untersuchung. „Regierung und Gesamtgesellschaft sind verpflichtet, sicherzustellen, dass solche Misshandlungen aufgedeckt und verhütet werden.“

Die Original-Pressemitteilung der WHO ist hier zu finden:
http://www.who.int/mediacentre/news/not ... index.html

Den wissenschaftliche Beitrag in „The Lancet“ finden Sie hier:
http://www.thelancet.com/journals/lance ... 40-6736(12)60692-8/abstract

Quelle: http://www.kindersicherheit.de

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Lis Dammann
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