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 Betreff des Beitrags: Produktsicherheit: Aufmerksamkeit ist weiter gefragt!
BeitragVerfasst: 26.07.2008, 16:55 
Expertin
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Registriert: 10.01.2005, 13:53
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Knapp ein Jahr ist es her, dass der Spielzeughersteller Mattel mehrere seiner Produkte wegen giftiger Inhaltsstoffe vom Markt nehmen musste. Damals kündigten Politiker an, die Kontrollen bei der Herstellung von Spielzeugen zu verschärfen. Doch geändert hat sich seitdem wenig.


Überhöhte Bleiwerte in Spielzeugautos, Erstickungsgefahr durch Kinderküchen - knapp ein Jahr ist es her, dass derlei Nachrichten die deutschen Verbraucher aufschreckten und den weltgrößten Spielzeughersteller Mattel dazu veranlassten, nahezu im Monatstakt Teile seines Sortiments vom Markt zu nehmen. Politiker forderten damals Qualitätssiegel für importierte Spielwaren, Kaufhäuser kündigten stärkere Kontrollen ihrer Produkte an. Verändert habe sich seitdem jedoch kaum etwas, beklagen Verbraucherschützer.

"Die Überprüfungen durch örtliche Kontrollbehörden werden sogar noch zurückgefahren, obwohl es immer mehr Produkte gibt", sagt Christian Fronczak, Sprecher des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. Grund sei die schlechte finanzielle und personelle Ausstattung der Behörden. So sind in Berlin nur drei Mitarbeiter für die Überprüfung sämtlicher Geschäfte zuständig - und zwar nicht nur der Spielwarenläden, sondern auch aller anderen Konsumgütergeschäfte, wie Robert Rath, der Sprecher des Landesamtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit in Berlin, betont.


Überprüfungen zur Utopie geworden?

Weil flächendeckende Überprüfungen so zur Utopie werden, setzen die Berliner Kontrolleure Schwerpunkte in ihrer Arbeit. "Wir gehen vor allem in Import-/Exportläden, Ein-Euro-Shops, Reste-Rampen und auf Wochenmärkte", erläutert Rath. Denn dort sei die Wahrscheinlichkeit, gefährliches Spielzeug zu finden, weiterhin am größten.

Auf sich allein gestellt sind die Berliner bei ihrer Suche nicht ganz. "Manchmal erhalten wir vom Zoll einen Tipp", berichtet Rath. Außerdem gebe es das internetbasierte EU-Warnsystem Rapex, in dem jede Kontrollbehörde der EU, aber auch Hersteller, gefährliche Waren melden könnten. Andere Behörden könnten daraufhin gezielt suchen oder Verkäufer anschreiben und sie auffordern, die Produkte aus ihrem Sortiment zu nehmen. Allein in der zweiten Juliwoche fanden sich 26 neue Meldungen im System, zehn davon betrafen Spielzeuge. Zwei Wochen zuvor warnten sogar 23 der 33 neuen Meldungen vor schädlichen Spielwaren.

Doch das Warnsystem allein reiche nicht aus, um Verbraucher vor gefährlichen Autos und Puppen zu schützen, kritisiert Rath. Wichtiger seien vielmehr für die Hersteller verpflichtende Vorabkontrollen. "Im Moment kommt erst einmal alles auf den Markt, erst dann dürfen wir Kontrollbehörden mit den Überprüfungen anfangen", erläutert Rath die aktuelle Lage. Das bedeute, dass die ersten Kinder schon mit den gefährlichen Spielzeugen spielten, bevor Mängel bekannt würden.


Kein Verlass auf Test-Siegel

Auch auf verbreitete Test-Siegel dürften sich Kunden nicht verlassen, warnt Roland Eichhorn, der Sprecher des bayerischen Verbraucherschutzministeriums, das derzeit den Vorsitz in der Verbraucherschutzminister-Konferenz innehat. Das bekannte "CE"-Zeichen (Communauté Européenne - Europäische Gemeinschaft), könne sich jeder Hersteller selbst auf seine Ware drucken - ohne Überprüfung durch ein unabhängiges Institut.

Die deutschen Verbraucherschutzminister wollen sich daher dafür einsetzen, dass das deutsche Gütesiegel "GS" (Geprüfte Sicherheit), das mit einer unabhängigen Kontrolle verbunden ist, künftig europaweit verbreitet wird. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Minister bereits im vergangenen September. Passiert ist seitdem jedoch nichts - die Minister wollen ihren Beschluss beim nächsten Treffen in diesem September daher noch einmal erneuern.

Bis sich wirklich etwas ändert, könnten sich Verbraucher am besten schützen, indem sie Marken kauften oder im Fachhandel nach Spielwaren suchten, sind sich Rath und Fronczak einig. Markenfirmen könnten es sich kaum leisten, den guten Namen durch minderwertige oder gar gefährliche Produkte aufs Spiel zu setzen. Daher seien die Firmen von selbst an einer gründlichen Qualitätskontrolle interessiert. Im Ernstfall würden große Firmen zudem ihre fehlerhaften Artikel zurückrufen und den Kunden das Geld erstatten. "Ein Markthändler oder ein Ein-Euro-Shop-Betreiber macht so etwas sicher nicht", gibt Rath zu bedenken.

Quelle: www.rp-online.de

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Lis Dammann
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