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 Betreff des Beitrags: BAG-Expertise Kindertagespflege: Unfälle
BeitragVerfasst: 08.02.2013, 12:00 
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Registriert: 10.01.2005, 13:53
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Häufigkeit von Unfällen

Unfälle sind in Deutschland – wie in allen Industrienationen – das größte Risiko für die Gesundheit von Kindern die älter als ein Jahr sind. Sie sind die häufigste Todesursache im Kindesalter, der zweithäufigste Grund für Krankenhausaufenthalte von Kindern und ebenso für die Inanspruchnahme der ambulanten Versorgung (Henter 2006; Ellsäßer 2006; Kahl et al 2007; Abel 2011). Kinderunfälle haben schwerwiegende physische, psychische und soziale Folgen für die betroffenen Kinder wie auch für deren Familien: Sie verursachen enorme Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen und – ein Großteil dieser Unfälle wäre mit entsprechenden präventiven Maßnahmen und Verhaltensweisen vermeidbar (BAG 2007).

Bild
Quelle: Stephanie Hofschlaeger - pixelio.de


Tödliche Unfälle

In Deutschland starben im Jahr 2010 insgesamt 273 Kinder unter 15 Jahren unmittelbar infolge von Unfällen. Damit ist die unfallbezogene Mortalitätsrate in Deutschland mit 2,5 Kindern pro 100.000 zwar konstant geblieben – dennoch sind Kinderunfälle weiterhin die Todesursache Nummer 1 im Kindesalter (Statistisches Bundesamt 2011). Das höchste Risiko, an den Folgen eines Unfalls zu sterben, haben Säuglinge und Kleinkinder. Der häufigste Unfallort in dieser Altersgruppe ist das Zuhause und die unmittelbare Wohnumgebung. Für Schulkinder ist es der Straßenverkehr.

Häufigste Todesursache im Säuglingsalter (<1 Jahr) ist das Ersticken, während im Kleinkindalter (1-4 Jahre) das Ertrinken im häuslichen Umfeld die Haupttodesursache darstellt. Tödliche Stürze aus Gebäuden und Verbrennungen mit Rauchgasvergiftungen durch Wohnungsbrände sind weitere typische Todesursachen bei Kindern unter 5 Jahren. Schulkinder verunfallen an häufigsten tödlich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr. Sowohl bei den häuslichen Unfällen als auch bei den Verkehrsunfällen liegt das Unfallrisiko für Jungen deutlich über dem der Mädchen.


Nicht tödliche Unfälle/Unfallverletzungen

Anders als in anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland kein aktuelles kontinuierliches Unfallmonitoring für das Kindes- und Jugendalter. Für Aussagen zur Häufigkeit von Kinderunfällen werden daher die Krankenhausdiagnosestatistik, die Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zu Heim- und Freizeitunfällen aus dem Jahr 2000 (BAuA 2002), die Schülerunfallstatistik (DGUV 2011), die Straßenverkehrsunfallstatistik (Statistisches Bundesamt 2011) sowie die Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2007 (Kahl et al 2007) herangezogen.

Nach Hochrechnungen dieser Daten ist davon auszugehen, dass sich von den knapp 11 Mio. Kindern in Deutschland unter 15 Jahren pro Jahr etwa 1,65 Millionen Kinder bei Unfällen so schwer verletzen, dass sie einen Arzt aufsuchen müssen oder länger als zwei Wochen beeinträchtigt sind. Der größte Anteil dieser Unfälle ereignet sich in Betreuungseinrichtungen (ca. 1.000 000), also in Schulen, in Kindergärten und bei Tagespflegepersonen gefolgt von Unfällen, die zu Hause oder in der Freizeit (490.000) passieren. Ein vergleichsweise geringer Anteil an Unfällen geschieht im Straßenverkehr (150.000).

Die Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Bundesamtes weist 204.339 Kinder aus, die im Jahr 2010 wegen einer schweren Verletzung im Krankenhaus stationär aufgenommen werden mussten. 40,9 % davon waren unter 5 Jahre alt. Das sind bevölkerungsbezogen 3 von 100 Säuglingen und 2 von 100 kleinen Kindern. Das heißt, die ganz kleinen Kinder (Säuglinge) tragen das größte Unfallrisiko.

Während bei den fünf- bis unter 15-Jährigen in den vergangenen zehn Jahren eine deutliche Abnahme der stationären Aufnahmen zu verzeichnen ist – vor allem bedingt durch einen Rückgang der Verkehrsunfälle – zeigt sich bei den unter Fünfjährigen in diesem Zeitraum eine Zunahme der stationären Fälle. Besonders dramatisch ist die Zunahme schwerer Unfälle bei Säuglingen. Jungen sind in allen Altersklassen und Unfallarten häufiger betroffen als Mädchen.

Quelle: Expertise zum Modul „Unfallverhütung und Kindersicherheit in der Kindertagespflege“
für Qualifizierungsmaßnahmen von Tagespflegepersonen vorgelegt von der
Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Download unter
http://www.kindersicherheit.de/pdf/2013 ... pflege.pdf

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Lis Dammann
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