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 Betreff des Beitrags: Kindersicherheit international
BeitragVerfasst: 03.06.2011, 20:52 
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KINDERSICHERHEIT INTERNATIONAL

Wie vorsichtig sind Eltern in anderen Ländern?


Fahrradhelm, Autokindersitz, kindersichere Wohnungen und das Notfall-Handy für Vierjährige - packen wir Deutsche unsere Kinder in Watte? Früher gab es das alles doch auch nicht, denkt sich so manch Erwachsener. Wir von Eltern.de wollten wissen, wie es unsere Nachbarländer eigentlich mit der Kindersicherheit nehmen.



Wir haben bei Journalistenkollegen aus dem Ausland mal nachgefragt, wie in ihren Ländern mit dem Thema Kindersicherheit umgegangen wird. Hier lesen Sie ihre Antworten.


Ist der Gebrauch von Autokindersitzen gesetzlich vorgeschrieben?

Italien: Ja. Wenn Fahrer dabei erwischt werden, dass Kinder nicht im Autokindersitz gesichert sind, müssen sie ein Bußgeld von 70 Euro bezahlen. Beim zweiten Mal verlieren sie für mindestens 15 Tage ihre Fahrerlaubnis.

Kroatien: Ja, je nach Alter und Gewicht gibt es eine Kindersitzpflicht. Und wer sich nicht daran hält, dem drohen saftige Strafen. Aber: Die Polizei wacht leider nicht so streng darüber - und viele Eltern transportieren ihre Kinder lieber auf dem Schoß oder setzen sie auf die Rückbank, aber ohne Autokindersitz oder sogar Anschnallgurt. Es gibt Bürgerinitiativen, die das Thema immer wieder in die Öffentlichkeit bringen - aber viele Eltern zeigen leider bislang wenig Einsicht.

Polen: Es gelten die gleichen Regeln wie in Deutschland - Kinder bis zwölf Jahre oder mit einer Körpergröße unter 1,50 Meter müssen in einem Autokindersitz transportiert werden. Für Taxis besteht noch keine Pflicht, aber derzeit läuft eine Kampagne, die das ändern will. Das Thema gewinnt in Polen immer mehr an Bedeutung. Viele Krankenhäuser lassen junge Mütter mittlerweile mit ihren Neugeborenen nicht gehen, solange sie keinen Autokindersitz haben.

Niederlande: Kinder, die kleiner sind als 1,35 Meter, müssen in einem Autokindersitz transportiert werden.


Soziale Kontrolle spielt in Deutschland bei Kindersicherheit eine relativ große Rolle. Und bei Ihnen?

Italien: Die soziale Kontrolle funktioniert auch in Italien sehr gut. Die meisten Italiener lieben Kinder und sagen deswegen auch, wenn Sie den Eindruck haben, dass ein Kind falsch behandelt wird, oder alarmieren sogar die Polizei.

Kroatien: Soziale Kontrolle ist für Kroaten kein Thema. Wenn jemand sein Kind auf der Straße schlägt, ist es wahrscheinlicher, dass Passanten sagen "Ja, er muss seine Lektion lernen", als dass jemand die Eltern rüffelt. Viele denken, körperliche Züchtigung müsse Teil der Erziehung sein. Wer gegen Schläge ist, gilt als schwach. Viele Leute äußern sich kritisch über "moderne Erziehungsmaßnahmen" und "verzogene Kinder, die sich nicht benehmen können".

Polen: In Polen ist das derzeit kein großes Thema - obwohl es in jüngster Zeit einige Fälle von Kindesverwahrlosung und -misshandlung gab.

Niederlande: Soziale Kontrolle wird als wichtig angesehen, aber die Niederländer neigen teilweise zu der Einstellung, jeder solle sich um seine eigenen Probleme kümmern. Die meisten Eltern reagieren eher unwirsch, wenn man ihr Kind auf Gefahren und falsches Benehmen hinweist. Seit 2005 ist es verboten, ein Kind zu schlagen, aber gegen einen Klaps auf den Po wird nicht vorgegangen. Wenn ein Kind in der Öffentlichkeit geschlagen wird, werden die meisten Leute daher wohl eher nichts sagen. Und Menschen, die Misshandlung oder Verwahrlosung von Kindern melden, treffen oft auf Gleichgültigkeit und Unfähigkeit.


Gibt es Standards für Sicherheitssitze und Kinderspielzeug?

Italien: In Italien gelten die europäischen Sicherheitsstandards. Die italienischen Eltern sind aber bei Autokindersitzen sehr viel gewissenhafter als bei Spielzeug.

Polen: Bei unserem östlichen Nachbarn gelten die EU-Standards. Bei Spielzeug greifen Eltern eher zu Produkten von großen Herstellern - vor allem, wenn die Kinder noch im Babyalter sind. Und bei den Autokindersitzen achten die Leute zunehmend darauf, dass sie auch wirklich sicher sind. Deswegen informieren sich viele vorher in Testzeitschriften.

Niederlande: Es gibt Sicherheitsstandards für Spielzeug, Autokindersitze und Elektrogeräte. Die meisten Eltern achten sehr auf Sicherheit bei Autokindersitzen und geben dafür auch lieber etwas mehr Geld aus. Beim Spielzeug sinkt das Bewusstsein für Kindersicherheit mit zunehmendem Alter der Kinder. Bei Babys und Kleinkindern achten die Eltern noch sehr auf Hersteller und Materialien, aber je älter die Kinder werden, desto häufiger haben sie auch mal billiges Plastikspielzeug aus China oder batteriebetriebenes Spielzeug in der Hand.


Wie viel Wert legen Eltern in anderen Ländern auf eine kindersichere Wohnung? Was kann man alles kaufen?

Italien: Kindersicherheit ist wichtig in Italien. Es gibt Sicherheitskappen für Steckdosen, Schutzkappen für Tischkanten, Vorrichtungen für den Herd, Absperrgitter für Türen usw. In vielen Haushalten sieht man diese Dinge auch tatsächlich: Vor allem sorgen italienische Eltern dafür, dass die Steckdosen kindersicher sind und sich ihre Kinder an den Tischkanten nicht stoßen tun können.

Kroatien: Beim Thema "kindersichere Wohnung" geht es meistens um Verkleidungen für elektronische Geräte und Steckdosen.

Polen: Es gibt quasi alles rund ums Thema Kindersicherheit. Aber die meisten Eltern legen vor allem Wert auf Steckdosenschutz. Ob Sie sich die anderen Sachen anschaffen, hängt davon ab, wie das Appartement aussieht. Und vor allem auch davon, wie Eltern ihre Kinder erziehen wollen: Indem sie überall für Kindersicherheit sorgen - oder "Nein" sagen, wenn das Kind etwas Gefährliches tun will.

Niederlande: Im Angebot ist alles, was das Herz in Sachen Kindersicherheit begehrt. Besonders beliebt bei Eltern sind Absperrgitter für Treppen. Die meisten Eltern machen vor allem das Kinderzimmer sicher, decken die Steckdosen ab und sorgen dafür, dass das Kind nicht aus dem Fenster fallen kann. Anstatt die gesamte Wohnung abzukleben und umzuräumen, meinen sie, dass es besser ist, dem Kind beizubringen, wo Gefahren lauern könnten. Computersicherheit und Schutz vor den Gefahren des Internets spielt dann bei den älteren Kindern eine große Rolle.


In Deutschland tragen Kinder auf dem Fahrrad Helme, ihre Kleidung und Taschen haben Reflektoren. Ist das auch im Ausland ein Trend?

Italien: Nein, in Italien sieht man Kinder mit Fahrradhelmen nur selten.

Kroatien: In Kroatien müssen Kinder weder Helm noch Reflektoren an der Kleidung tragen. Aber Eltern kaufen für Grundschulkinder meistens Taschen mit Reflektoren.

Polen: Ja, man sieht immer mehr Kinder mit Fahrradhelmen. Auch Kleidung und Taschen mit Reflektoren werden dank einiger Sicherheitskampagnen immer häufiger angeschafft.

Niederlande: In den Niederlanden ist das Fahrrad ein beliebtes Fortbewegungsmittel und man sieht immer mehr Kinder mit Helmen fahren - und mit einer orangefarbenen Fahne, die am Rad befestigt wird. Vor allem auf dem Land und in kleineren Städten tragen viele Kinder Helm; obwohl es im Großstadtverkehr sicher noch wichtiger wäre. Ein Teil der Eltern ist aber auch der Meinung, dass Fahrradhelme ein bisschen zu viel des Guten sind.


In einem Satz: Kindersicherheit in anderen Ländern?

Italien: Je höher der kulturelle Hintergrund der Eltern desto mehr Wert legen sie auf Kindersicherheit.

Kroatien: Die Meinung über Kindersicherheit verändert sich, vor allem in den Städten. Aber meistens sagen die Leute: "Ich habe das alles auch nicht gehabt - und seht, was aus mir geworden ist."

Polen: Das Sicherheitsbewusstsein der Eltern wächst.

Niederlande: Es gibt immer mehr Sicherheitsmaßnahmen für Kinder - denen von manchen Eltern aber auch mit einer Abwehrhaltung entgegen getreten wird. Frei nach dem Motto: "Kinder sollen die Welt entdecken und sich dabei auch mal das Knie aufschlagen oder vom Baum fallen dürfen."


Quelle: www.eltern.de

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Lis Dammann
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