Bei plötzlichen Hustenanfällen an eingeatmeten Fremdkörper denken
Nahrungsmittel oder andere Gegenstände, die aus Versehen in die Luftwege gelangen, können zu einem plötzlichen Hustenreiz mit anfallsartigen Hustenattacken sowie zu pfeifenden Atemgeräuschen führen.
Vor allem bei kleinen Kindern sollte man bei diesen Anzeichen immer an eine Fremdkörperaspiration denken. Nüsse, Bonbons, Fischgräten, aber auch Spielzeug-Kleinteile oder Holzspäne können beispielsweise eingeatmet, also aspiriert, werden. Kann der Fremdkörper trotz mehrmaliger Versuche nicht ausgehustet werden, muss er in der Regel vom Kinder- und Jugendarzt oder in der Klinik endoskopisch entfernt werden.
Bei akuter Luftnot ist sofortiges Handeln gefragt. Säuglinge hält man am besten über Kopf und gibt ihnen bis zu fünf Schläge zwischen die Schulterblätter. Bei fehlender Besserung und weiterer Atemnot kann anschließend das so genannte Heimlich-Manöver durchgeführt werden. Die Arme des Helfers umfassen dabei von hinten den Oberbauch des Patienten. Der Helfer bildet mit einer Hand eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins. Mit der anderen Hand greift er die Faust und zieht sie dann ruckartig kräftig gerade nach hinten zu seinem Körper. Ziel ist es, durch die Druckerhöhung in der Lunge den Fremdkörper aus der Luftröhre zu befördern. Bei Bedarf soll das Manöver bis zu 5-mal durchgeführt werden. Der Brustkorb selbst soll dabei nicht zusammengedrückt werden.
Bei Anwendung des Heimlich-Manövers besteht die erhebliche Gefahr von Rippenbrüchen und inneren Verletzungen beim Patienten (z.B. Milzriss, Leberriss bei Kindern). Diese Risiken müssen jedoch aufgrund der akuten Lebensgefahr durch Ersticken oder durch einen reflektorischen Herzstillstand infolge einer Reizung des empfindlichen Kehlkopf-Nervengeflechts (Bolustod) in Kauf genommen werden. Insbesondere bei Kindern unter einem Jahr sollte aber von der Anwendung abgesehen werden.
Die Aspiration von Fremdkörpern tritt vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Der beste Schutz ist die Prävention: Kleinteile, Nüsse und ähnlich gefährliche Gegenstände gehören niemals in die Reichweite von kleinen Kindern.
Quelle:
www.kinderaerzte-im-netz.de