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 Betreff des Beitrags: Kinder und Hunde: Präventionsmaßnahmen von Bissverletzungen
BeitragVerfasst: 02.03.2006, 12:49 
Expertin
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Registriert: 08.11.2005, 09:30
Beiträge: 306
Der Umgang mit dem Hund wirkt im Allgemeinen sehr positiv auf die Entwicklung von Kindern. Oft ist jedoch menschliches Fehlverhalten Ursache für einen Unfall. Damit Kinder und Hunde friedlich zusammen leben und das Kind eine verantwortungsvolle Versorgung des Tieres erlernt, sind bestimmte Verhaltensregeln unerlässlich.

Anschaffung eines Hundes

Bevor Eltern einen Hund anschaffen, sollten sie sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass allein sie die Verantwortung für seine Versorgung und Erziehung tragen. Jüngere Kinder können noch keine regelmäßige und konsequente Pflege des Hundes übernehmen und sollten keinesfalls alleine mit dem Tier spazieren gehen.

Vor dem Kauf sollte unbedingt eine intensive und sorgfältige Beratung durch erfahrene Hundekenner oder Züchter vorausgehen. Die Experten können detaillierte Informationen darüber geben, u. a. welche Hunderasse sich für die Familie eignet oder ob es sinnvoller ist einen erwachsenen Hund oder einen Welpen anzuschaffen. Einen guten Züchter erkennt man daran, dass er regelmäßige Besuche des Käufers zulässt und die Hunde bereits im Welpenalter an Sozialisationsformen, z.B. Kontakt zu fremden Hunden/Rassen, mit den Hunden einzeln Auto fahren, Futterordnung, etc. gewöhnt. Ein Hund aus dem Tierheim sollte nur dann angeschafft werden, wenn die Vorgeschichte des Tieres bekannt ist und sich die Mitarbeiter des Tierheims ausreichend Zeit für Fragen nehmen, bzw. gemeinsam mit dem Interessenten abwägen, ob das Tier in die Familie passt.

Vor der Anschaffung eines Hundes sollten sich die Besitzer in einer speziellen Schulung über die Bedürfnisse des Hundes bewusst werden, damit eine Basis für das zukünftige Zusammenleben geschaffen wird. Ist das Tier dann endlich zu Hause, ist eine gute Erziehung unerlässlich. Wir raten an dieser Stelle, mit dem Tier in eine Hundeschule zu gehen, um eine fundierte Grundlage hinsichtlich der Erziehung und der Sozialisation zu gewährleisten.

Kinder, die mit einem Hund aufwachsen, müssen lernen, das Tier zu respektieren und artgerecht zu behandeln. Kann dieses Verhalten seitens des Kindes noch nicht garantiert werden, sollte mit der Anschaffung lieber noch gewartet werden. Hund und Kinder sollten nie ohne Aufsicht allein gelassen werden. Ein Hund ist kein Spielzeug!

Verhaltensregeln im Umgang mit dem Hund

Streicheln eines Hundes
Treffen Kinder auf einen fremden Hund, sollten sie sich – wenn überhaupt – nur dann näheren, wenn die Eltern dabei sind und der Besitzer sein Einverständnis gegeben hat. Natürlich garantieren auch diese Maßnahmen niemals eine 100%ige Sicherheit. Kinder sollten auf jeden Fall dazu angehalten werden, den Besitzer selbst zu fragen. Ist der Hund alleine auf der Straße unterwegs, verzichtet man besser auf einen Kontakt. Angeleinte Hunde fühlen sich häufig bedrängt und reagieren auf Kontakt mit Knurren und Bellen. Befindet sich der Hund hinter einem Zaun oder im Auto, sollte man besser auf den Kontakt verzichten, denn das Tier kann sehr aggressiv werden, wenn jemand in sein Revier eindringt.

Wissen über mögliche Reaktionen des Tieres
Das Kind sollte immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, wie ein Hund auf Schmerzen reagieren wird und dass Drohungen, wie Knurren, Zähne zeigen oder Fellsträuben, ernst genommen werden müssen.

Kleinkinder und Hunde sollten niemals allein gelassen werden. Grobmotorische oder ungeschickte Bewegungen von kleinen Kindern könnte ein Hund missverstehen. Sei es, dass er sich angegriffen fühlt oder dass er die Bewegung als Aufforderung zum Spiel versteht. Vor allem junge Hunde beißen oft spielerisch zu, ohne eine Verletzung zu beabsichtigen. Kinder reagieren darauf oft erschreckt und können sich bei einer Abwehrbewegung verletzen. Das im ersten Blick harmlose Spiel zwischen Hund und Kind kann unvermittelt in Ernst umschlagen. Streiten sich Kinder untereinander, kann der Hund Partei ergreifen und ein Kind beschützen wollen. Um derartige Konfliktsituationen rechtzeitig zu entschärfen und auszugleichen, sollten Erwachsene immer vor Ort sein. Spielerische Raufereien mit dem Hund sollten größeren Kindern und Erwachsenen vorbehalten bleiben, die die Körpersprache, Unterwerfungsgesten und das Imponierverhalten der Vierbeiner bereits verstehen.

Kinder sehen das Tier eher als Spielzeug und weniger als ein empfindliches Lebewesen an. Da kann es schon einmal dazu kommen, dass der Hund am Schwanz oder Ohren gezogen oder gar zur Puppe wird. Hunde sind sehr sensibel und schmerzempfindlich. So kann auch der gutmütigste Hund aggressiv reagieren. Auch die Augen, Maul und Nase sind sehr empfindlich und sollten von Kindern besser nicht angefasst werden. Hinzu kommt, dass Hunde negative Erfahrungen nur sehr schwer vergessen.

Hunde untereinander

In eine ernsthafte Streiterei zwischen zwei Hunden sollte man sich als Mensch niemals einmischen. Kinder sollten sofort die Hilfe von Erwachsenen herbeiholen. Ein ernster Kampf deutet sich vorab durch die Körpersprache der Tiere an, z.B. durch aggressives Bellen, Zähnefletschen und Knurren. Werden solche Signale ausgesendet, sollte eine Konfrontation der Tiere vermieden werden. Befinden sich der Hund an der Leine, sollte er sofort losgelassen werden, wenn der anderer Hund frei ist, oder wenn die Kraft des Hundes überwiegt.

Niemals weglaufen!

Läuft ein Hund auf ein Kind zu oder springt es sogar zur Begrüßung an, geraten Kinder häufig in Panik und der erste Impuls ist wegzulaufen. Genau in diesem Verhalten sieht der Hund jedoch eine Aufforderung zum Weiterspiel und folgt dem Kind mit wilden Sprüngen. Derartige Situationen können darin enden, dass das Kind stürzt und von dem Tier – wenn auch spielerisch- überlagert wird. Angstschreie und wildes Bewegen führen häufig zu einem ernsten Verhaltenswechsel von Spiel in Ernst

Tabuzonen für Kind und Hund schaffen

Gerade beim Fressen verstehen Hunde überhaupt keinen Spaß. Der Hund ist ein Rudeltier; das sollte niemals vergessen werden. Hat der Hund nicht gelernt Futter, Knochen oder Spielzeug abzugeben, wird er diese Ressourcen mit aller Kraft verteidigen. Vor allem kleine Kinder sollten den Hund niemals beim Fressen stören und ausreichend Abstand zum Fressnapf halten.

Ein Hund hat nichts im Kinderwagen, auf dem Sofa oder gar im Bett des Kindes zu suchen. Auch am Esstisch sollte der Hund wissen, dass Betteln nichts bewirkt. Es darf unter keinen Umständen erlaubt werden, dass der Hund dem Kleinkind einen Bissen aus der Hand oder gar vom Mund raubt. Und auch das Kind muss wissen, dass der Hund kein „Resteverwerter“ ist.

Der Hundekorb sollte sich stets außerhalb des Spielbereiches befinden, möglichst in einem anderen Raum - damit sich der Vierbeiner dem Lärm und möglicherweise allzu stürmischen Liebesbezeugungen eines Kindes entziehen kann.

Besucher, vor allem andere Kinder, sollten mit dem Hund nicht alleine gelassen werden. Der Hund kennt das Kind nicht, und die Kinder kennen den Hund nicht. Ideal ist es, wenn sich ein erwachsenes Familienmitglied einem anderen Raum mit dem Hund beschäftigt. Der Hund sollte während der „Besuchszeit“ niemals alleine weggesperrt werden, da er fremde Personen dadurch als Gefahr wahrnehmen wird und sein Verhalten gegenüber dem Menschen langfristig negativ beeinflusst werden kann. Es sollte außerdem beachtet werden, dass Hunde sehr lärmempfindlich sind. Gerade mehrere Kinder im Raum können für den Hund eine Stresssituation bedeuten. Es empfiehlt sich, dann besser mit dem Hund spazieren zu gehen.

Weitere nutzvolle Tipps zum Thema Kinder und Hunde sowie Informationen über Kurse und Schulungen finden Sie unter www.hunde-helfen-kids.de .

_________________
Nicola Quade
Elternforum
Bundesarbeitsgemeinschaft
Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
Heilsbachstraße 13
53123 Bonn
Tel. 0228/688 34-30
Fax 0228/688 34-88
elternservice@kindersicherheit.de
www.kindersicherheit.de


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