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 Betreff des Beitrags: Unfälle im Schulbus
BeitragVerfasst: 10.11.2010, 23:17 
Expertin
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Registriert: 10.01.2005, 13:53
Beiträge: 4465
Der Schulbus gilt als sicheres Verkehrsmittel. Trotzdem gab es im Jahr 2008 über 4.000 Verletzungen. Die meisten Unfälle passieren jedoch nicht beim Ein- oder Aussteigen, sondern im Bus.


Es ist 7.40 Uhr. An der Europaschule Langerwehe kommen in den nächsten Minuten Hunderte Kinder an. An diesem Morgen kontrollieren Verkehrspolizisten die rappelvollen Busse. An einem Schulbus geht die Tür nicht auf. Karl-Heinz Hamacher von der Polizei Düren hat den Grund dafür schnell gefunden: „Sehen Sie die Taschen? Die blockieren die Tür, sodass sie nicht richtig öffnen kann. Die Schulkinder haben ihre Schultaschen und ihre Sporttaschen dabei, sodass ein Schulkind eigentlich für zwei oder drei Leute zählt.“

Karl-Heinz Hamacher und seine Kollegen kontrollieren die Schulbusse laufend, aber: „Letztendlich haben wir in keinem einzigen Fall einen überfüllten Schulbus festgestellt.“ Auch der inspizierte Bus ist, was die Personenzahl anbelangt, in Ordnung.

Wie kann das sein? markt wollte es genau wissen und machte einen Schulbustest. In unseren Bus passen laut Zulassung 40 sitzende und 45 stehende Schulkinder. Außerdem gibt es einen Platz für einen Rollstuhl. Insgesamt sollen also 86 Schulkinder mitsamt ihren Schultaschen in den Bus passen. Am Ende ist er viel zu voll, obwohl die zulässige Personenzahl nicht überschritten wurde.

Im Jahr 2008 ereigneten sich 7.173 Schulbusunfälle. Und die Statistik zeigt, dass die meisten Unfälle weder beim Überqueren der Fahrbahn, noch beim Warten an der Haltestelle oder beim Ein- und Aussteigen passieren, sondern während des Aufenthalts im Schulbus. Dabei kommt es besonders häufig zu Kopfverletzungen.

Volle Schulbusse sind kein Einzelproblem der Europaschule Langerwehe. Viele Kommunen können sich mehr Schulbusse einfach nicht leisten. Heinrich Göbbels, Bürgermeister der Gemeinde Langerwehe, macht die finanzielle Dimension deutlich: „Man muss davon ausgehen, dass ein Bus pro Jahr 70.000 bis 80.000 Euro kostet. Das ist für eine Kommune unserer Größenordnung viel Geld.“ Die vorhandenen Busse müssen voll ausgelastet fahren.

Wir legen unsere Bilder vom Schulbustest im Düsseldorfer Verkehrsministerium vor. Sprecher Stefan Grönebaum hat selbst drei Kinder und kennt das Problem: „Sie haben hier 30 Haltegriffe in so einem Bus, sie haben die Stangen, sie haben Läufe an den Seiten. Wir wissen alle, dass Kinder sich daran nicht immer halten. Aber die Busse so einzurichten, dass sie praktisch kindersicher sind, kostet sehr viel Geld. Das kann man machen, das könnte ein Schulträger auch anstreben, wenn die Eltern den Druck machen. Die Kosten werden aber sicherlich wieder auf die Eltern zurückkommen.“

Neue Vorschriften sind offenbar zu teuer. Andere Transporte, so scheint es zumindest, sind genauer geregelt: „Nach einer EU-Verordnung dürfen wir in Deutschland Schweine nur nach bestimmten Vorschriften transportieren“, berichtet Schweinezüchter Jochen Reinartz. „Wenn ich Tiere zum Schlachthof fahre, braucht das Schwein 0,5 Quadratmeter. Das ist aus Tierschutzgründen so geregelt. Wenn Tiere eng sitzen, würden sie anfangen, sich zu beißen. Und bei höheren Temperaturen würde der Anhänger zu wenig durchlüftet. Auch das wäre für die Tiere Stress und der muss vermieden werden.“

Vielleicht ist auch der Stress für die Schüler in Langerwehe bald vorbei. Nach unserem Test will die Kommune den Einsatz von größeren Bussen prüfen. Schwein gehabt!


Quelle: www.wdr.de

Ein Video zum Thema finden Sie unter
http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeit ... lbusse.jsp

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Lis Dammann
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