Kinder können immer schlechter Rad fahren
Essen. Eine Studie der Verkehrswacht sieht Bewegungsmängel beim Nachwuchs als Unfallgefahr. Die Fähigkeiten von Grundschülern auf dem Rad hätten sich deutlich verschlechtert. In Essen werden jährlich 5000 Kinder fit für den Straßenverkehr gemacht.
Übung macht den Meister – auch als Radfahrer im Straßenverkehr. Vor allem die Kleinsten sind als Verkehrsteilnehmer vermutlich am häufigsten gefährdet. Um eine amtliche Radlerausbildung von bundesweit rund 800.000 Grundschülern im Jahr kümmert sich daher die Deutsche Straßenverkehrswacht zusammen mit über 900 Jugendverkehrsschulen (JVS) im Bundesgebiet.
Doch die Fähigkeiten von Kindern auf Zweirädern haben sich deutlich verschlechtert, heißt es in einer nun veröffentlichten Studie der Deutschen Verkehrswacht. Die Untersuchung 2009 in Zusammenarbeit mit der Unfallforschung der Versicherer zeige erhebliche motorische Defizite – vor allem bei Stadtkindern, übergewichtigen und überbehüteten Kindern. Während bei einer Umfrage von 1997 nur knapp die Hälfte (46 Prozent) der Ausbilder abnehmende Körperbeherrschung angab, waren es 2008 bereits rund drei Viertel (72 Prozent), die mangelnde Radfahrfähigkeit beklagten.
Weniger Unfälle mit radelnden Kinder im vergangenen Jahr
Dies kann Werner Burdack als Verkehrssicherheitsberater für das Stadtgebiet Essen Ost nicht einstimmig bestätigen. In einer von insgesamt vier Jugendverkehrsschulen in Essen macht er Viertklässler fit für den Straßenverkehr. Auf dem Gelände der Verkehrsschule sowie im wahren Verkehrsleben, lernen jährlich rund 5000 Essener Grundschüler das richtige Radfahrverhalten.
„Die Beweglichkeit der Schüler ist nicht wesentlich zurückgegangen“, beurteilt Burdack, auch wenn Kinder aus dicht besiedelten Stadtgebieten weniger Praxiserfahrung und somit motorische Startschwierigkeiten hätten, ebenso wie Kinder, deren Eltern sie vorwiegend mit dem Auto fortbewegen. Einen Zusammenhang von Übergewicht und Fahrunfähigkeit ließe sich grundsätzlich aber nicht feststellen. Seit sieben Jahren wird das Programm auf die Zweitklässler ausgeweitet, die ihre Übungsrunden auf dem Schulhof drehen dürfen. Diese Maßnahme befürwortet auch die Unfallstatistik: Zählte Essen im Jahr 2000 noch 65 Unfälle, an denen radfahrende Kinder beteiligt waren, waren es im letzten Jahr nur 38. Welche Faktoren die Zahlen zusätzlich erklären, bleibt offen. Fest steht: Praxis bringt Kindern Sicherheit im Straßenverkehr. Also raus auf’s Rad!
Quelle:
www.derwesten.de