Erlebnisse vermitteln - Ăbersicht behalten
Die Turnhalle ist fĂŒr viele Kinder ein geschĂŒtzter Ort zum Spielen und Bewegen. Hier können sie sich nach einer anstrengenden Schulstunde austoben, im Vereinsangebot Neues ausprobieren oder einfach nur entspannen.
Bewegung ist ein GrundbedĂŒrfnis von Kindern und deshalb fĂŒr eine gesunde Entwicklung unverzichtbar. Ăber vielfĂ€ltige motorische Erfahrungen gelingt es Kindern sich und ihre Umwelt unmittelbar wahrzunehmen. Gleichzeitig verbessern sie ihre Bewegungssicherheit, welche fĂŒr die Vorbeugung von UnfĂ€llen von groĂer Bedeutung ist.
Beim Betreten der riesigen Halle verspĂŒren viele Kinder einen scheinbar ungestillten Drang zu Laufen. So kann es passieren, dass zu Beginn einer Bewegungsstunde bis zu 30 Kinder kreuz und quer durch die Halle wirbeln. Ein Blick an die WĂ€nde, Decken und in den GerĂ€teraum, weckt die kindliche Neugierde und lĂ€dt zum Erkunden ein. Im Handumdrehen sprudelt es von Ideen, wie z. B. Sprossenleitern, KĂ€sten, Trampoline und Matten zu einer spannenden Erlebniswelt zusammen gebaut werden können.
Aber Vorsicht: Innerhalb der Turnhalle passieren hĂ€ufig UnfĂ€lle. GrĂŒnde dafĂŒr sind u. a. mangelnde Organisation oder Fehlverhalten der Kinder. Aber auch bauliche MĂ€ngel oder Konstruktionsfehler können die Ursache fĂŒr schwerwiegende Verletzungen sein.
Voraussetzung fĂŒr eine unfallfreie Bewegungsstunde ist die technische Sicherheit der GerĂ€tschaften, eine ĂŒbersichtliche Organisation und eine entsprechender Ordnung. Die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen hĂ€ngt maĂgeblich vom der Kompetenz der Lehrperson ab.
Tipps fĂŒr die LehrkrĂ€fte
Sportgerechte Kleidung
FĂŒr die Sicherheit der Kinder ist eine sportgerechte Kleidung von groĂer Bedeutung. Uhren, Schmuck und insbesondere SchlĂŒsselbĂ€nder sind wĂ€hrend des Sporttreibens auszuziehen. Geschieht dies nicht, kann es zu Strangulationen oder Hautverletzungen kommen. In der Turnhalle ist eine Kleidung zu tragen, die ausreichend Bewegungsfreiheit zulĂ€sst, gleichzeitig jedoch nicht zu weit ist. Lange Haare sind in der Turnhalle zusammenzubinden. BrillentrĂ€ger sollten zum Schutz vor Verletzungen spezielle Sportbrillen tragen oder auf Kontaktlinsen zurĂŒckgreifen.
SichtprĂŒfung
Beim Eintreten in die Halle sollte die Lehrkraft eine Sichtkontrolle durchfĂŒhren. Dabei ist besonders auf schadhafte BodenbelĂ€ge, FlĂŒssigkeiten auf dem Boden, nicht abgedeckte Bodenöffnungen, scharfe Kanten in den WĂ€nden, SchĂ€den in der Verglasung und funktionierende LichtverhĂ€ltnisse zu achten. UnzulĂ€ssig abgestellte GerĂ€te oder Materialien, die sich bereits vor Beginn der Stunde in der Halle befinden sollten entfernt werden.
GerÀteeinsatz
Vor jeder Bewegungsstunde ist die Lehrperson fĂŒr die Sicherheit der GerĂ€te verantwortlich, d.h. sie muss die GerĂ€te sorgfĂ€ltig auf ihre FunktionstĂŒchtigkeit hin ĂŒberprĂŒfen. Defekte GerĂ€te mĂŒssen unverzĂŒglich dem Hallenwart gemeldet und aus dem Verkehr gezogen werden. Die Lehrkraft sollte darĂŒber hinaus nur die GerĂ€te nutzen, mit denen sie vertraut ist.
Sicherheitscheck
Bevor die Kinder GerÀteaufbauten nutzen, muss stets eine Erstabnahme durch die Lehrkraft stattfinden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die GerÀte tatsÀchlich sicher aufgebaut wurden, z.B. Matten mit der rutschfreien Seite auf dem Boden liegen, Ketten der Ringe eingerastet wurden, AbstÀnde und Höhen zwischen den GerÀten kindgerecht sind.
Regeln
FĂŒr einen ĂŒbersichtlichen Ablauf innerhalb der Turnhalle ist es sehr wichtig, dass die Kinder anhand konkreter Regeln eine klare Orientierung erhalten. Sie sollten niemals ohne Erlaubnis in den GerĂ€teraum oder aus der Halle hinaus laufen. Werden Regeln nicht beachtet ist, es sehr wichtig Konsequenzen zu ziehen. Nur so kann die Einsicht in begrĂŒndetet Verbote geweckt werden. Es sollten gemeinsame Zeichen und kleine Rituale vereinbart werden, die den Start, bzw. das Ende der Stunde anzeigen und die auch wĂ€hrend der Stunde zum Einsatz kommen können, z.B. dann, wenn sich die Gruppe versammeln soll.
Gemeinsamer Auf- und Abbau
Die Kinder sollten entsprechend ihrem Entwicklungsstand am Auf- und Abbau beteiligt werden. Dabei werden sie von der Lehrkraft bereits auf wichtige Punkte aufmerksam gemacht, die die Sicherheit betreffen, z.B. schwere GerĂ€te und Matten nie alleine tragen, GerĂ€te durch Matten absichern, Ordnung im GerĂ€teraum und SicherheitsabstĂ€nde einhalten. Beim GerĂ€teauf- / -abbau besteht absolutes Ăbungsverbot. Eine Nutzung von GerĂ€ten ist nur mit der Erlaubnis der Lehrkraft gestattet.
Ăberblick schaffen
Die Lehrkraft sollte ihren Standort immer so wĂ€hlen, dass sie alle Teilnehmer im Blickfeld hat. Sie sollte nur so viele GerĂ€te, bzw. Gefahrenzonen zulassen, wie sie tatsĂ€chlich ĂŒberblicken kann. FĂŒr den Fall, dass sie fĂŒr eine kurze Zeit aus der Halle gehen muss, z. B. um an MaterialschrĂ€nke zu gelangen oder einem Kind ein Pflaster zu holen, sollten klare Regeln mit den Kindern besprochen werden oder der Spielbetrieb abgebrochen werden.
Notfallplanung
Jeder Sportlehrer muss wissen, wo sich die Notrufanlage fĂŒr den Fall eines Notfalls befindet. Der Erste Hilfe Kasten ist regelmĂ€Ăig auf seine VollstĂ€ndigkeit zu ĂŒberprĂŒfen. Es liegt in der Verantwortung jeder Lehrkraft Eunrste Hilfe Kenntnisse regelmĂ€Ăig aufzufrischen.
AufwÀrmen
Jede Bewegungsstunde sollte mit einem altersspezifischen AufwÀrmprogramm beginnen. Ziel des AufwÀrmens ist in erster Linie die Vorbeugung vor Verletzungen. Am Anfang einer Bewegungsstunde kommt es hÀufig zu Verletzungen, da Muskel, Sehnen und BÀnder nicht optimal erwÀrmt wurden. Ein aufgewÀrmter Körper ist elastischer und somit weniger verletzungsanfÀllig.
Kindgerechte Gestaltung
GrundsĂ€tzlich ist es wichtig, dass Kinder mit Freude in die Bewegungsstunden gehen. Weder die Eltern noch die Ăbungsleiter sollten Druck auf das Kind ausĂŒben, denn Ăngste, NervositĂ€t oder ĂŒbermĂ€Ăiger Ehrgeiz sind hĂ€ufig GrĂŒnde fĂŒr UnfĂ€lle. Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, verschiedene Sportarten zunĂ€chst auszuprobieren, bevor es einem Verein beitritt. Eltern, die sich ausfĂŒhrlicher darĂŒber informieren möchten, welche Sportart fĂŒr ihr Kind geeignet ist, finden weitere Tipps in der BroschĂŒre âSportarten von A-Zâ, herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit fĂŒr Kinder e.V. , Heilsbachstr. 13, 53123 Bonn,
www.kindersicherheit.de .
Nicola Quade, 29.06.2007