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Mattel ruft Sesamstraßen-Figuren zurück
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Autor:  Lis Dammann, BAG [ 03.08.2007, 13:14 ]
Betreff des Beitrags:  Mattel ruft Sesamstraßen-Figuren zurück

Mattel ruft Sesamstraßen-Figuren zurück

Der US-Konzern Mattel ruft weltweit 1,5 Millionen Spielzeuge seiner Marke "Fisher Price" zurück. Nach Angaben des Unternehmens enthält die in China hergestellte Ware Farbe, die mit zu viel Blei belastet sei. Auch der deutsche Markt ist betroffen.

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In Deutschland gehe es ausschließlich um den Fisher-Price-Artikel 90057, teilte das US-Unternehmen am Donnerstag mit. Dies seien kleine Musikinstrumente aus der Sesamstraßen-Reihe. Mattel werde die Verbraucher hierzulande mit Hilfe von Zeitungsanzeigen informieren und biete einen kostenlosen Austauch bereits gekaufter Produkte an, ließ das Unternehmen mitteilen. "Wir produzieren unsere Spielwaren nach strengen internationalen und deutschen Sicherheits-Richtlinien. Darüber hinaus beobachten wir fortlaufend den Markt, um bei eventuellen Vorkommnissen direkt reagieren zu können", hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens.

Mattel hatte in Deutschland bereits 3000 Stück des Artikels ausgeliefert, die zu viel Blei enthalten. Das ist zwar sehr wenig im Vergleich zum Gesamtabsatz des Unternehmens in Deutschland. Insgesamt setzt Mattel hierzulande jährlich Spielzeug im "hohen zweistelligen Millionenbereich" gemessen an Stückzahlen ab. Dennoch könnte das Image von Mattel unter dem aktuellen Rückruf leiden.

"Die Aktion hat für uns eine große Relevanz", sagte Andreas Schäfer, Mattel-Vertriebschef für Nordeuropa, der FTD. Hinzu kommt der Ärger mit dem Handel, der die betroffene Ware nun aus Lagern und Regalen entfernen muss. "Für den Handel stellt das natürlich Aufwand dar", gestand Schäfer ein. Dennoch erwartet er nicht, dass die Einzelhändler ihr Bestellverhalten ändern. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Nachfrage nach Produkten made in China sinkt. Rückrufaktionen gibt es immer wieder einmal - auch für Ware, die anderswo hergestellt wurde", sagte Schäfer.

In den USA betrifft die Rückrufaktion ein deutlich größeres Sortiment. Zurückgerufen werden 83 verschiedene Kunststoffprodukte, die in China hergestellt wurden und deren Farbanstrich die zulässigen Grenzwerte für Blei übersteigt. Von den Spielwaren, darunter auch Figuren von beliebten Fernsehcharakteren wie Krümelmonster und Bibo aus der "Sesamstraße", wurden in den USA seit Mai 967.000 Stück verkauft.


Warnung an die Eltern

Das Problem sei bei einer internen Untersuchung entdeckt und sofort der Verbraucherschutzkommission (CPSC) gemeldet worden, sagte Fisher-Price-Geschäftsführer David Allmark der Nachrichtenagentur AP. Zwei Drittel der Artikel habe man abfangen können, bevor sie an die Geschäfte ausgeliefert wurden. Das Unternehmen und die Kommission veröffentlichten eine Warnung, in der Eltern aufgerufen werden, die verdächtigen Spielwaren von ihren Kindern fernzuhalten und Kontakt mit Fisher-Price aufzunehmen.

Die Rückrufaktion ist die größte für Fisher-Price und seine Muttergesellschaft Mattel seit 1998. Damals mussten zehn Millionen "Power Wheels" aus dem Verkehr gezogen werden. Mattel beschäftigt weltweit rund 1500 Mitarbeiter, die sich mit Produktsicherheit beschäftigen. Darunter sind 400 Ingenieure.


Sorge um Sicherheit von Waren aus China

In den USA wächst derzeit die Sorge, was mögliche Gesundheitsrisiken durch billige chinesische Artikel anbelangt. Auslöser waren Schreckensmeldungen zu unter anderem Tiernahrung und Zahnpasta. Bereits im Juni musste der Spielwarenhersteller RC2 in den USA 1,5 Millionen Stück von "Thomas der kleinen Lokomotive" zurückrufen, weil in China hergestellte Bauteile zu viel Blei enthielten.

Nancy Nord von der amerikanischen Verbraucherschutzkommission CPSC sagte: "Eine meiner höchsten Prioritäten ist sicherzustellen, dass in China hergestelltes Spielzeug für US-Verbraucher sicher ist. Das ist auch das Thema von Gesprächen, die derzeit zwischen der CPSC und der chinesischen Regierung stattfinden." Nord bezeichnete es als inakzeptabel, dass ein Unternehmen ein verbotenes und gefährliches Produkt in den USA auf den Markt bringt. Das gelte besonders für Artikel, die für Kinder gedacht sind.

Viele große Konsumgüterhersteller und Lebensmittelkonzerne aus den USA untersuchen mittlerweile mit erhöhter Intensität die Waren, die sie aus China beziehen. Die Sorge um die Sicherheit von chinesischen Produkten liefert einigen Politikern in Washington willkommene Munition. Sie werfen Peking vor, das Defizit Amerikas in der Handelsbilanz mit China mit unfairen Mitteln noch zu erhöhen. Die Rufe nach einer härteren Haltung der US-Regierung werden lauter, was die Handelsbeziehungen zu Peking angeht.

(Quelle: FTD - Autor/Autoren: Eoin Callan (Washington) und Birgit Dengel (Hamburg)

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