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 Betreff des Beitrags: Beitrag zum plötzlichen Kindstod
BeitragVerfasst: 04.03.2006, 13:46 
Familienoberhaupt
Familienoberhaupt

Registriert: 13.02.2006, 01:06
Beiträge: 69
Wohnort: Pillig
Da ich hier leider auf einige Beiträge in den beiden andere Foren nicht antworten konnte, schreibe ich nun einen eigenen Beitrag mit Informationen zum plötzlichen Säuglingstod.



Was sind die Ursachen für den plötzlichen Kindstod?

Die Ursache für den plötzlichen Kindstod ist unbekannt. Ärzte, die auf diesem Gebiet forschen, sind heute aber der Meinung, dass nicht ein einziger Faktor, sondern eine Kombination mehrerer Faktoren für den plötzlichen Kindstod verantwortlich ist. Zu diesen Faktoren können eine angeborene Fehlbildung, eine Anomalie des Immunsystems, eine Stoffwechselstörung oder auch eine Herzrhythmusstörung gehören. Kinder mit diesen - meist nicht erkennbaren und daher den Eltern unbekannten - Krankheiten können am plötzlichen Kindstod versterben, wenn zu den genannten Faktoren weitere "Auslöser" hinzutreten: Weltweit wurden in vielen Untersuchungen immer wieder folgende "Auslöser" für den plötzlichen Kindstod gefunden: Schlafen in Bauchlage, Zigarettenrauch oder erhöhte Konzentration von Kohlendioxid in der Atemluft, Atemweginfektionen oder Überwärmung. Nachfolgend wird näher auf die neuesten Theorien und Forschungsergebnisse eingegangen:

Eine Gehirnanomalie: Es mehren sich Belege dafür, dass einige Säuglinge, die am plötzlichen Kindstod starben, an einer Anomalie des Hirnstamms litten oder dass der Hirnstamm bei ihnen unausgereift war. Der Hirnstamm steuert die Atemtätigkeit während des Schlafs und ist für das Aufwachen verantwortlich. Normalerweise können Säuglinge Probleme wie ungenügende Luftzufuhr oder eine zu hohe Konzentration an Kohlendioxid "spüren". Die so genannte "Gehirnanomalie" könnte jedoch dazu führen, dass dieser Schutzmechanismus nicht funktioniert.

Ein unzureichendes Immunsystem: Studien haben gezeigt, dass das Immunsystem von Säuglingen, die am plötzlichen Kindstod starben, vermehrt weiße Blutkörperchen und Proteine produzierte. Einige dieser Proteine können das Gehirn so beeinflussen, dass während des Schlafs der Herzschlag und die Atmung verändert werden.

Eine Stoffwechselstörung: Säuglinge, die mit einer bestimmten Stoffwechselstörung geboren werden, sind möglicherweise anfälliger für den plötzlichen Kindstod. Wenn ihnen z. B. ein bestimmtes Enzym (die mittelkettige Acyl-CoA-Dehydrogenase) fehlt, können sie möglicherweise Fettsäuren nicht richtig verarbeiten und eine Ansammlung dieser Fettsäuren könnte zu einer plötzlichen, tödlichen Störung der Atmungs- und Herzfunktion führen.



Jungen sind "anfälliger" für den plötzlichen Kindstod als Mädchen.

Die Experten sind sich auch darüber einig, dass das Risiko für den plötzlichen Kindstod für Säuglinge erhöht ist, wenn:

sie zum Schlafen auf den Bauch gelegt werden
sie auf weiches Bettzeug oder eine weiche Matratze gelegt werden
sie einen Bruder oder eine Schwester haben, der oder die am plötzlichen Kindstod starb
sie zu viele Kleidungsstücke tragen oder in einem überhitzten Zimmer schlafen
sie ein Frühgeborenes sind oder mit einem niedrigen Geburtsgewicht geboren wurden
sie Zigarettenrauch ausgesetzt sind
die Mutter während der Schwangerschaft geraucht oder Drogen genommen hat
die Mutter die übliche Schwangerschaftsvorsorge nicht oder erst sehr spät in Anspruch genommen hat
die Mutter ein Teenager ist
Neue Studien, neue Empfehlungen - Wie Sie das Risiko verringern können

Bevor Sie das Krankenhaus mit Ihrem Neugeborenen verlassen, werden Ihnen viele Anleitungen gegeben werden. Eine davon wird lauten: Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen immer auf den Rücken.

Forscher veröffentlichten diesen Rat erstmals im Jahre 1992. Wenige Jahre später empfahlen Kinderärzte weltweit, dass alle gesunden Säuglinge zum Schlafen auf den Rücken gelegt werden sollten. So wurde 1994 in den USA eine nationale Kampagne gestartet, mit der propagiert wurde, dass Säuglinge in Rückenlage schlafen sollten. In Deutschland existieren ähnliche Empfehlungen vonseiten der Kinderärzte und von Gruppen, die die Interessen von Eltern und Kindern wahrnehmen. Umfragen in den USA haben mittlerweile ergeben, dass jetzt immer mehr Eltern ihre Säuglinge auf dem Rücken liegend zum Schlafen legen. Seither ist die Häufigkeit des plötzlichen Säuglingstodes um ungefähr 47 Prozent gesunken.

Was den Schlaf des Kindes und die Reduzierung des Risikos für den plötzlichen Kindstod betrifft, so empfehlen wir:

Kontroll-Liste für einen sicheren Schlaf Ihres Kindes

Die folgenden Strategien unterstützen Sie darin, das Risiko für den "Wiegentod" so gering wie möglich zu halten.

Vor der Geburt: Nehmen Sie die Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen von Anfang an und regelmäßig in Anspruch, d. h. gehen Sie zu allen vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen zu Ihrem Arzt, achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, trinken Sie keinen Alkohol, rauchen Sie nicht und nehmen Sie keine Drogen.
Bettzeug: Legen Sie eine feste Matratze in das Kinderbettchen oder die Trage, sodass das Baby nicht einsinken kann. Legen Sie keine weichen und flauschigen Decken, dicke Plumeaus oder schwere Daunendecken unter oder über das Kind. Entfernen Sie alle großen Kuscheltiere aus dem Schlafbereich des Kindes.
Lage: Legen Sie Ihren Säugling zum Schlafen immer auf den Rücken.
Temperatur: Überhitzen Sie das Babyzimmer nicht. Die Temperatur im Babyzimmer sollte auch für Sie angenehm sein. Ziehen Sie dem Baby zudem nachts nicht zu viele Kleidungsstücke an.
Vorsorgeuntersuchungen: Gehen Sie mit Ihrem Kind regelmäßig zu den Routine-Vorsorgeuntersuchungen und zu den nötigen Impfungen.
Saubere Luft: Rauchen Sie nie in der Gegenwart Ihres Kindes oder in seinem Zimmer.
Stillen: Versuchen Sie nach Möglichkeit, Ihr Kind zu stillen.
Auf dem Bauch - aber immer unter Aufsicht: Legen Sie Ihr Baby auf den Bauch, wenn es wach ist, damit sich seine Arm- und Schultermuskeln gut entwickeln. Legen Sie dazu das Baby auf eine Decke auf den Fußboden oder in ein Laufgitter, und geben Sie ihm einige interessante Spielsachen.
Informationsstellen zum plötzlichen Kindstod

Bei den nachfolgenden Stellen finden Sie Informationen, Referenzen und andere Dienstleistungen zu diesem Thema:

GEPS, Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Kindstod, Telefonnummer: 0511-83 86 202
BMBF-Studie Plötzlicher Kindstod, Von-Esmarch-Str. 56, 48129 Münster (410) 653-8709. Online: www.babynet.de/bmbf/
Initiative Regenbogen Online: www.initiative-regenbogen.de


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BeitragVerfasst: 04.03.2006, 16:08 
Elternexperte/in
Elternexperte/in

Registriert: 31.01.2006, 19:26
Beiträge: 611
Wohnort: Bielefeld
Ich möchte noch einen Link dazugeben:
www.schlafumgebung.de,
wo man auch Broschüren über die vorgenannten Empfehlungen zur Vorbeugung des plötzl. Säuglingstodes bestellen kann.
Ellen

_________________
Ellen Haase


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