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Ein Kinderzimmer für zwei
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Autor:  Nicola Quade, BAG [ 10.07.2007, 17:19 ]
Betreff des Beitrags:  Ein Kinderzimmer für zwei

Kinderzimmer: meist klein und multifunktional

Kinderzimmer sind in vielen Wohnungen die kleinsten Räume, obwohl sie multifunktional zum Schlafen, Arbeiten, Spielen und Toben genutzt werden. „Müssen zwei Kinder sich Zimmer
mit einer Größe von acht bis elf Quadratmetern
teilen, sollte dringend über einen Zimmer-tausch nachgedacht werden“, meint Antje Flade, Wohnpsychologin und Architektin aus Hamburg.
Das meist etwas größere Elternschlafzimmer
könne gegen ein beengtes Kinderzimmer ausgetauscht werden. Zum Toben oder zum Zurückziehen kann bei der Belegung des Kinderzimmers zu zweit als Alternative ein zusätzlicher Kellerraum dienen.

„Wichtig sind Individualzonen im Kinderzimmer
für zwei, da Kids unterschiedliche
Interessen haben“, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie, Bad Honnef. Jedes Kind sollte in seinem Teil des
Zimmers ein eigenes Bett, einen Schreibtisch für Hausaufgaben und einen Spielbereich haben. Als Raumteiler können Paravents dienen oder auch ein großer langer Schreibtisch, an dem sich zwei separate Arbeitsplätze einrichten
lassen. Jedes Kind kann dann in seinem Teil des Zimmers sitzen. Beim Aufteilen des Raums sollte immer darauf geachtet werden, dass beide
Hälften genügend Tageslicht vom Fenster bekommen.

Auch für Wienke ist der eigene Bereich im gemeinsamen Kinderzimmer ein Muss. Die Abtrennung muss aber nicht immer mit massiven Raumteilern wie Bücherregalen oder Vorhängen geschaffen werden. Manchmal reicht es auch, die Wände mit unterschiedlichen Farben oder Tapeten zu gestalten oder die Betten mit unterschiedlichen Bezügen zu beziehen. „Kleine Mädchen lieben rosa Prinzessinnenbettwäsche,
kleine Jungs träumen gern in Bettwäsche
ihres Lieblingsfußballvereins.“ Auch farblich verschiedene Teppichböden schaffen eine optische Trennung. Die Qualität der Teppiche sollte dabei gleich sein.

Etagenbetten: nichts für Kleinkinder

Etagenbetten sorgen für mehr Spielfläche,
sind aber nichts für Kleinkinder. „Erst ab sechs Jahren sollte ein Kind oben liegen“, meint Doris Haselmann, die für die Stiftung Warentest ein Buch über Möbelkauf geschrieben hat. Kleineren Kindern fehlt bei der Klettervariante oft das abendliche Kuschel-ritual zum Einschlafen. Oder sie können noch nicht gut genug klettern, um das Bett gefahrlos zu verlassen – vor allem im Dunkeln. Nimmt man die Körpergröße einmal in Relation zur Liegehöhe wahr, wird erst richtig deutlich, wie hoch für das Kind das obere
Bett ist.

Da kann ein Kleinkind schon mal Angst be-kommen – und sei es vor Monstern, die sich in diesem Alter oft unter dem Bett verstecken ...

Bei Etagenbetten ist es aus Sicherheitsgründen
wichtig, dass das obere und untere Bett stabil miteinander verbunden sind. Unerlässlich ist eine Reling als Absturzsicherung. Die Leiter zum oberen Bett sollte solide gearbeitet und
bequem sein. „Sicherheit ist aber nicht nur beim Hochbett wichtig“, sagt Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft
Möbel in Nürnberg. Auch andere Möbel im Kinder-zimmer müssen für Klettertouren der Kleinen herhalten und werden unsanft behandelt.
„Um Unfallgefahren zu vermeiden, sollten Eltern beim Möbelkauf auf Sicherheitssiegel achten“, rät Winning. Hersteller, die ihre Produkte freiwillig einem neutralen Sicherheitstest unterziehen, erhalten das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“. Der Blaue Engel als Umweltkennzeichen klebt auf Produkten, die im Verhältnis zu anderen
gleichartigen Möbeln weniger Schadstoffe
aufweisen. Geachtet werden kann auch auf das RAL-Gütezeichen, ein goldenes „M“. Diese Möbel werden wie beim GS-Zeichen neutral überprüft.
Im Hinblick auf die Schadstoffbelastung müssen sie, so Winning, die gleichen Kriterien wie beim Blauen Engel aufweisen.

Kinder nicht völlig unbeaufsichtigt lassen

Kinderzimmer sind Spielräume. „Dennoch sollte man kleine Kinder beim gemeinsamen Spielen nicht völlig unbeaufsichtigt lassen“, rät Nicola Quade vom Elternforum der Bundesarbeits-gemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn. Nicht selten seien Unfälle im Kinderzimmer vorprogrammiert. Sitzmöbel oder Spieltische direkt am Fenster sind tabu, weil sie zu Kletterpartien einladen. Zusätzlich sollte das Fenster mit Fenstersicherungen gegen das Öffnen durch Kinder gesichert sein. Regale und Schränke müssen an den Wänden verschraubt werden, da die Möbel ansonsten bei Kletterpartien umfallen können. Unbedingt mit Kindersicherungen gesichert werden sollten die Steckdosen. Lose Kabel von Verlängerungs-schnüren sind hinter der Fußleiste sicher
versteckt.

Einrichtung auf das jüngste Kind
abstimmen


„Einrichtung und Spielzeug müssen im Zweierzimmer immer auf das jüngste Kind abgestimmt werden“, betont Quade. Sind unter Dreijährige mit im Zimmer untergebracht, sollten Spiele oder Spielzeug mit verschluck-baren Kleinteilen möglichst in einem anderen Raum gelagert werden. Das ältere Kind sollte nur unter Aufsicht damit spielen dürfen, da es keine Verantwortung für das kleinere Geschwisterkind übernehmen kann. Spielzeug in Plastiktüten hat aufgrund der Erstickungs-gefahr nichts im Kinderzimmer zu suchen.

(Quelle: Das Sichere Haus, Ausgabe 2/2007)

Autor:  Galinkaja [ 29.06.2013, 16:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Kinderzimmer für zwei

Fantastische Tipps. Ein wirklich gelungener Artikel. Der Redakteur hat alle wichtigsten Themen angesprochen. Gratulliere.

editiert:
Danke für Ihren Beitrag, aber bitte keine Verlinkung zu kommerziellen Seiten!
Lis Dammann
Moderatorin

Autor:  Storchenbiss [ 09.07.2013, 12:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Kinderzimmer für zwei

@ Nicola Quade

ich finde den Artikel auch sehr gut. Leider fehlt vielen Familien das Geld, um ihren Kindern ausreichend Wohnraum zu bieten. Ich finde es klasse, dass darauf eingegangen wird, wie man auch in einer kleinen Wohnung abhilfe schaffen kann. Danke!

Autor:  Zenmann [ 24.10.2013, 10:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Kinderzimmer für zwei

Danke für den interessanten Artikel!

Autor:  mamagerti [ 06.11.2013, 11:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Kinderzimmer für zwei

der Artikel ist toll geschrieben und sehr aufschlussreich!Danke

Autor:  foxy [ 08.11.2013, 18:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Kinderzimmer für zwei

Ich denke auch, dass 2 Kinderzimmer geeigneter sind, wenn das irgendwie zu ermöglichen ist.

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